Sie zählen zu den fünf am häufigsten vorkommenden Mängeln, aufgrund dessen die TÜV-Plakette versagt wird: Die Bremsen. Doch nicht nur die PrüferInnen sollten bei den Bremsen genau hinschauen. Auch Vespa-FahrerInnen sollten die Funktionsfähigkeit der Bremsen regelmäßig genau überprüfen. Schließlich sollte es in jeder Situation möglich sein, den Roller sicher und ohne Sturz zum Stehen zu bringen. Zugleich ist auch nichts nerviger, als mit quietschenden Bremsen vor der nächsten Eisdiele Halt zu machen.
Funktionsweise der Bremstypen
Möchte man sich der Verkehrssicherheit seiner Vespa stets bewusst sein, sollten die Bremsen regelmäßig kontrolliert werden. Bei den älteren Vespa-Modellen ist eine Trommelbremse verbaut. Dabei ist die Bremstrommel fest mit dem Rad bzw. der Felge verbunden. Durch die Betätigung der Bremse werden die Bremsbacken abgespreizt und an die Trommel gedrückt. Dadurch verringert sich die Geschwindigkeit. Ein wesentliches Problem dieser mittlerweile veralteten Technologie ist, dass eine deutlich geringere Bremsleistung als bei Scheibenbremsen erreicht wird.
Bei den neueren Modellen wurde aus diesem Grund auch ausnahmslos auf Scheibenbremsen umgestellt. Der Bremssattel bzw. dessen Kolben umgreift die Bremsscheibe und vermindert so die Geschwindigkeit.
Kontrolle der Bremsen
Besonders an der Funktionsweise der Trommelbremse lässt sich gut erkennen, dass ein regelmäßiges Bremsen warten unumgänglich ist. Zum einen können die Bremsbacken derart verschlissen sein, dass keine oder nur eine verminderte Bremswirkung erreicht wird. Zum anderen kann eine sogenannte Verglasung der Bremsbacken auftreten. Durch Hitze entsteht dann an eine verglaste Schicht, wodurch keinerlei Reibung mehr erfolgen kann. Bei verschlissenen Belägen gilt als Grenze ein Wert von etwa 1,5mm. Liegt die reine Belagdicke unter diesem Wert, sollten die Beläge ausgetauscht werden.
Im Falle von verglasten Belägen sollten aus Sicherheitsgründen die Vespa Bremsen sofort getauscht werden.
Bei leichten Verschmutzungen kann es auch ausreichend sein, die Beläge mit Bremsenreiniger zu reinigen. Im Zweifelsfall sollte allerdings ein Austausch der Reinigung vorgezogen werden.
Ausbau der Bremsbacken
Dafür muss zunächst der Deckel der Bremstrommel abgenommen und der Sicherungssplint ausgetrieben werden. Im Anschluss muss der Sicherungskorb angenommen werden und die darunterliegende Mutter gelöst werden. Nun können die mit einem Sicherungsring fixierten Bremsbacken abgenommen werden.
Beim Tauschen der Bremsen sollte beim Einbau etwas Kupferpaste an den beweglichen Teilen verwendet werden, um dem eingangs erwähnten Quietschen vorzubeugen. Der Einbau der übrigen Teile erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Dabei sollten die Sicherungsringe der Backen auch ausgetauscht werden. Diese sind durch die außergewöhnliche Belastung in vielen Fällen nicht mehr sicher.
Austausch der Bremsbeläge
Die Bremswirkung der Scheibenbremsen bei den neueren Modellen lässt aufgrund abgenutzter Bremsbeläge mit der Zeit ebenso nach. Auch hier sollte deshalb eine regelmäßige Wartung stattfinden. Um an die Beläge zu kommen, muss zunächst das Vorderrad abgenommen werden und je nach Modell der Bremssattel abgebaut werden. Im Anschluss ist der mit einem Sicherungsring fixierte Stift auszutreiben. Sollten die Beläge noch nicht herausgenommen werden können, muss zunächst der Bremskolben vorsichtig zurückgedrückt werden. Dies erleichtert zugleich auch den Wiedereinbau der neuen Beläge. Auch hier kann auf der Rückseite der Beläge etwas Kupferpaste hilfreich sein, mögliche Quietsch-Geräusch zu verhindern.
Neben dem Bremssattel und der Bremsscheibe kann hier eine Wartung auch die Bremsflüssigkeit betreffen. Da diese feuchtigkeitsbindend ist, wird über die Jahre Wasser aufgenommen. Dadurch sinkt die Bremswirkung ebenfalls. Bei einer Wartung empfiehlt sich daher auch stets der Wechsel. Die neue Flüssigkeit sollte idealerweise die DOT 4-Norm erfüllen, um den modernen Anforderungen an Bremswirkung gerecht werden zu können. Im Anschluss sollte das Bremssystem auch fachgerecht entlüftet werden. Hierfür sind spezielle Entlüftungsventile vorgesehen.
Arbeit an den Bremsen: Erfahrung nötig
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Arbeit an den verschiedenen Bremsen-Typen einiges an Erfahrung voraussetzt. Vor allem bei den modernen Scheibenbremsen muss sehr sorgfältig und sauber gearbeitet werden. Bei der Wartung bzw. beim Austausch sollten keinesfalls Sprays auf Öl-Basis verwendet werden, da eine Schmierung an den Belägen lebensgefährlich ist. Auch bei den Bremsbacken ist bei einem Austausch große Vorsicht geboten.
Mit etwas Einarbeitung und Interesse ist aber auch das Bremsen tauschen bzw. warten am Roller kein Hexenwerk.
Im Anschluss an eine Wartung steht der nächsten Vespa-Tour bei strahlendem Sonnenschein nichts mehr im Wege.