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Matscho Karatscho #2 – das dreckigste Vesparennen Deutschlands

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Was für eine Show: Das Vespa Cross Rennen MATSCHO KARATSCHO auf dem SIP Scootershop Gelände war wieder ein voller Erfolg! In den Tagen vor dem Rennen waren die SIP-Mitarbeiter Jesco, Max, Andrea, Steffi und viele weitere HelferInnen mit den Vorbereitungen beschäftigt. Es mussten Böschungen angelegt, Erde eingebracht und Tag und Nacht mit Baggern gearbeitet werden. Strohballen kamen an, Zäune wurden vermisst und wiedergefunden, Fahnen mussten bestellt werden und das Fahrerlager vorbereitet werden. Dank der großartigen Arbeit des ganzen SIP Teams, war auch alles pünktlich zum Start fertig.

Am Freitag, dem 29. Juli, begannen schließlich die Fahrer, einer nach dem anderen einzutreffen. Sie kommen aus allen Ecken der Republik sowie aus Österreich, Italien und der Schweiz. Nach dem Einchecken bot die hauseigene Gastro Siperia Pizza und Bier an und die Fahrer konnten sich bei lockerer Unterhaltung schonmal einen Eindruck voneinander machen. Die Laune war gut und die Vorfreude stieg weiter an.

Schlamm und Dreck soweit das Auge reicht

Am Vorabend begann sich das Wetter zu verschlechtern und es begann in Strömen zu regnen. Am Samstagmorgen waren die Pisten genau das, was der Name der Veranstaltung verspricht: endloser Schlamm. Die ersten mutigen Fahrer liefen ein paar Runden, bevor sie den Schmutz aus jeder Ritze des Rollers spülen mussten. Dennoch verlief das Qualifying reibungslos und schließlich konnte Rennleiter Jesco beim ersten Start die schwarz-weiß-karierte Flagge schwenken.

Und dann gab es keinen Halt mehr! In der Moped-Kategorie lag der Schweizer Marc Breu allein an der Spitze, niemand konnte ihm und seinem Puch das Wasser reichen. Auch die Tagesbestzeit gelang dem Schweizer: 51,215 Sekunden. Besonders Applaus gab es allerdings auch für Finn Brendle, der unbeirrt und beharrlich ein paar Runden in einem ungetunten Ciao am Ende des Feldes lief. Das war purer Sportsgeist.

Wenig überraschend holte sich Mark Breu, der beide Rennen dominierte, den Sieg. Auf den weiteren Plätzen folgten der schweizerische Mofakult-Teamkollege Christian Fäh und Sebastian Krüger. Marc Breu über seine Rennen: „Ich bin hier mit meinem Mofa an den Start gegangen. Der Rahmen von Puch, der Motor von Sachs – das ist eine Technik, die hält. Die Strecke war richtig gut, wie gemacht für mein Mofa. Kurze Geraden, genau richtig für einen Gang. Wir fahren in der Schweiz die Meisterschaft und diverse Einzelrennen. Bei uns in der Firma haben wir vier Cross-Mofas, die wir je nach Reglement einsetzen.“

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Matscho Karatscho Galerie

Ein Auf und Ab der Gefühle

Besonder interessant wurde es bei den Rennen der Klasse 3, dort durfte alles gefahren werden, was ein Roller ist oder mal war. Hier konnte Stefan Göllner für Aufsehen sorgen, der mit seiner Vespa GTS „von der Stange“ eine hervorragende Vorstellung in den Matsch legte. Dicht gefolgt von Wolfgang Altmann und dem Landsberger Lokalmatador Max Heigl. Klarer Sieg für Göllner im ersten Durchgang, allerdings machte die GTS beim zweiten Rennen nicht mehr richtig mit, bei den Sprüngen schaltete sie sich einfach ab.

Stefan nahm es halbwegs gelassen: „Es ist aber trotzdem eine supergeile Veranstaltung, ich gebe die Note Eins. Auch die Strecke ist perfekt, es geht nicht besser. Ich bin zwar ein bisschen sauer auf die Sch***-Kiste, aber ansonsten alles super. Ich habe die GTS am Donnerstag in Zahlung genommen, dann haben mir Kumpels noch schnell 12-Zoll-Cross-Reifen besorgt. Also hier angemeldet, Hotel gebucht und Freitag ging’s los. An der Karre selbst habe ich nichts gemacht. Ich bin nächstes Jahr gerne wieder dabei.“

Heigl und Altmann nutzten diesen Umstand zu ihren Gunsten und rasten auf Platz 1 und 2. Göllner (57,289) und Heigl (58,698) gelangen allerdings auch noch Rundenzeiten unter einer Minute. Max Heigl hatte allerdings ebenfalls mit Problemen zu kämpfen: „Die Strecke war super, aber mir ist in der zweiten Runde das Gas auf Vollgas hängengeblieben. Also habe ich alles nur noch mit der Bremse gemacht. Und natürlich ist nun dadurch die Kupplung hinüber und das war das letzte Rennen für diese Vespa, die kommt so wie sie ist in den Eisenwarencontainer. Auf der Strecke muss man schön in den Spuren fahren und den großen Steinen ausweichen. Eine geile Veranstaltung und ich komme nächstes Jahr wieder.“

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Respekt auch an den jüngsten Teilnehmer des MATSCHO KARATSCHO. Der 14-jährige Korbinian Ortlieb bekam die Sondererlaubnis seines Vaters und konnte erste Rennerfahrungen sammeln: „Es hat mega Spaß gemacht, obwohl ich wahrscheinlich letzter geworden bin. So genau weiß ich das gar nicht. Am Schluss war die Strecke ziemlich trocken und dann ging’s. Nur das Wasserloch war schwierig, denn da hat man die Spurrillen nicht gesehen. Wenn vor dir einer quer rausgefahren ist und man fädelt sich in der Spur ein, fährt man auch quer raus. Normalerweise fahre ich nur mal auf der Wiese beim Opa, das war heute das erste Mal, dass ich in so einem Gelände gefahren bin.“

Ein langes Gesicht hingegen bei SIP-Racer André Jüterbock: der Custom-Roller von Butcher’s Garage aus St. Petersburg machte schlapp – ohne Bremse lässt sich halt nicht so gut fahren. Ausfall nach zwei Runden im ersten Rennen, Teilnahme am zweiten Durchgang leider unmöglich. Schade, aber nagut! Den Tagessieg sicherte sich schließlich Max Heigl auf einer Vespa Cosa vor Wolfgang Altmann und Paul Prötz.

Italien zeigt eine starke Performance

Während der Himmel sich immer mehr verdunktelte und sich Wolken zusammenzogen, gingen die Fahrer der Klasse 2 „Smallframe“ an den Start. Das Gewitter zog zum Glück an der Veranstaltung vorbei, aber dafür donnerten nun die Semiprofis vom italienischen Team Vezzola Racing über die Piste: Davide Monizza, Federico Esposto und Roberto Laude zeigten, dass sie Motorsport im Blut haben. Mittendrin Dennis Franceschini, Valentino Randazzo und ein gewisser Elvis Jüterbock, Spross der berühmten Jüterbock Renn-Dynastie. In seinem ersten Cross-Rennen schlug er sich mit seinem Egig-Motor mehr als beachtlich. Nach verpatztem Start landete er im ersten Lauf auf Rang 6, im zweiten Durchgang sogar auf Rang 5.

„Ich bin mächtig stolz auf den Jungen“,sagt Vater André sichtlich bewegt. Elvis selbst berichtet:„Die Vespa, die wir live im Internet zusammengebaut haben, ist unfassbar gut gelaufen. Und vor allen Dingen auch unfassbar schnell, was ich gar nicht erwartet hatte. Beim Qualifying war die Strecke noch sehr matschig, deshalb bin ich ganz ruhig zwei Runden gefahren. Aber so konnte ich mich auf die Verhältnisse einstellen. Leider habe ich dann den Start um zehn Sekunden verpasst und kam spät auf die Strecke. Aber hinter den vier starken Italienern war ich ganz vorne. Der Italiener auf Rang 4 war so schnell wie ich und wir haben uns derart gebattelt, dass ich nach der fünften Runde so müde war, dass ich fast nur noch neben der Strecke gefahren bin.

Weiter sagt Elvis: „Bin dann leider nur Sechster geworden. Im zweiten Rennen lief es besser und ich konnte den fünften Rang verteidigen. Ich habe es nämlich ruhiger angehen lassen, während neben mir einige Leute gestürzt sind, die zu schnell fahren wollten. Ich bin ziemlich zufrieden mit meiner Leistung, denn die Strecke ist auch wahnsinnig anstrengend. Eine megageile Veranstaltung, die hammermäßig Spaß macht. Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Laune macht.“

Die drei Sieger fuhren allesamt Zeiten unter einer Minute. Zieleinläufe und Tagessieger waren identisch: Federico Esposto (55,039) vor Roberto Laude (57,455) und Dennis Franceschini (58,832). Prominente Namen wie Arnold Kastenhuber, Thomas Haas, Paul Sinnhuber, Christian Ortlieb und Max Renner mussten sich im Feld einreihen.

Champion Federico Esposto war happy: „Die Strecke ist sehr schön, mit sehr viel Matsch. Ich habe mich richtig, richtig darüber gefreut, dass wir hier an den Start gehen konnten. Wir haben sehr viel Spaß gehabt. Und auch die Leute sind einfach nett und freundlich. In Italien fahre ich auch Vespa-Cross und habe 2019 und 2021 zwei nationale Meisterschaften gewonnen. Ansonsten fahre ich auch normal Motocross. Und weil es dieses Jahr so geil war, bin ich nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei.“

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Die Wolken hielten den Regen weiterhin bei sich, somit war das Dunkel nur eine leere Drohung und als die „Largeframe“ Klasse 4 an die Startlinie ging, war die Strecke halbwegs trocken – mal abgesehen vom verhassten Wassergraben. Joe Dierkes konnte beide Läufe auf seiner Vespa Cosa relativ souverän für sich entscheiden, er fuhr jedes Mal mit weitem Vorsprung über die Ziellinie. Auch auf den Plätzen dahinter gab es eine feste Rangfolge: Michael Beger, Alex Konrad, Dirk Becker und Hubert Leitgeb. Dierkes, Beger und Konrad landeten dementsprechend beim Tagessieg auf dem Treppchen.

Packendes Finish

Während die meisten Fahrer bereits ganz schön geschafft waren vom Tag, rafften sich viele noch zum Endurance-Rennen auf. Teams aus zwei bis vier Fahrern fahren eine Stunde lang um den Kreis. Die Fahrer wechseln sich nach Belieben ab, aber jeder im Team fährt denselben Roller. Das Rennen fiel dann doch mit dem Regen zusammen, was die Strecke zu einer echten Herausforderung machte. Das Team Francescini/Haas/Martintoni/Jüterbock (der ältere) startete wie die sprichwörtliche Feuerwehr und stürzte schließlich mit einer Rundenzeit von 1:01.701 in den Schlamm.

Dies wurde ihnen jedoch zum Verhängniss, da der Benzinschlauch den Vergaser verlassen hat und etwas länger repariert werden musste. Das Candioli/Köhl Team nutzte dies aus und führte für eine Weile. Doch nun drehte das italienische Team von Vezzola richtig auf, welche vorsichtig ins Rennen gestartet waren, und zeigten ihre Erfahrung. Der Regen ließ nach und die Streckenverhältnisse wurden besser, also gaben sie Gas, holten unaufhaltsam auf, entrissen Candioli/Köhl ihren Triumph auf den letzten Metern und sahen mit neun Sekunden Vorsprung nach 60 Minuten und 49 Runden die Zielflagge.

In diesem Rennen war mit Franziska Böhnlein nicht nur die einzige Fahrerin auf der Strecke, die mit ihrem Team das Ziel erreichte, sondern auch Timo von den Blechgefährten erkämpfte sich im Team mit Valentino Randazzo den vierten Platz. Leider hatte seine eigene Vespa bei den Einzelrennen schon früh ihren Geist bzw. die Zündung aufgegeben.

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Für Rennleiter Jesco war es ein großartiger Tag: „Für mich war der Samstag rundum gelungen. Wir hatten viele Teilnehmer und Zuschauer, und wir hatten großes Glück mit dem Wetter, denn der Regen kam erst gegen 16 Uhr. Und es gab spannende und packende Rennen zu sehen. Der Höhepunkt war, dass das Endurance Race erst in der letzten Minute entschieden wurde. Das war echt spannend. Der beste Augenblick war aber, als ich die Sanitäter gefragt habe, was sie an diesem Tag machen mussten: ‚Gar nichts.‘ Ja, es gab ein paar Stürze und eine Rippenprellung, aber selbst bei der Massenkarambolage in der Klasse 2 hat sich niemand verletzt. Die Teilnehmer waren alle zufrieden und die Resonanz über die Rennstrecke war durchweg positiv. Und der Applaus für das SIP-Team bei der Siegerehrung war eine echte Belohnung für ihre tolle Arbeit. Ich bin sehr glücklich mit dem gesamten Tag.“

Es gab nur Sieger

Zum krönenden Abschluss bewegten sich die erschöpften und glücklichen Fahrer langsam aber sicher zur verdienten Siegerehrung. Natürlich gehen Gratulation nicht nur an die Sieger auf den Treppchen, sondern allen Teilnehmern, die sich durch Matsch, Massenkarambolagen, Schwimmrunden im Wassergraben, technische Probleme und andere Widrigkeiten nicht aufhalten ließen. Besonderer Dank gilt auch allen Helfern, Streckenposten, Moderatoren, Zeitnehmern, Kameraleuten und Fotografen. Außerdem den Leuten am Grill und Pizzaofen, im Getränkewagen und am DJ-Pult. Alle gemeinsam haben das MATSCHO KARATSCHO 2023 zu einem echten Erlebnis gemacht und 1.500 Zuschauer ebenso erstaunt wie begeistert.

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Matscho Karatscho Galerie

SIP Scootershop CEO und Erfinder des Rennens Ralf Jodl zog Bilanz: „Was für ein Wetterglück, dass es nach dem Training abtrocknete und die Sonne fast den ganzen Tag schien, während nur wenige Kilometer weiter Gewitter an Gewitter vorbeizog. Mich beeindruckte der Sportsgeist der Teilnehmer: jeder half jedem, Werkzeug und Ersatzteile wurden getauscht, im Endurance Rennen die Teams komplett durchgemischt. Ein toller Tag für Fahrer wie Zuschauer. Wir freuen uns auf Matscho Karatscho #3 in 2024!“

Eine tolle Bildergalerie von dem Event gibt es auf dem Beitrag „Matscho Karatscho 2023 bei SIP Scootershop„.

Für einen Bericht aus dem letzten Jahr lohnt sich ein Blick auf „Matscho Karatscho #1„.

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