Dass ein Reifen rund ist, werden alle RollerfahrerInnen bestätigen und unterschreiben. Allerdings gibt es deutlich mehr darüber zu wissen. Neben elementarem Wissen natürlich auch einige Informationen, die nicht zwingend notwendig, aber dennoch hilfreich sind. Nachfolgend soll im ersten Teil der Reifenserie ein kurzer Überblick über die verschiedenen Reifentypen gegeben werden. Beim Auto sind diese grob in drei Gruppen unterteilt: Sommerreifen, Winterreifen und Ganzjahresreifen. Bei den Vespas gibt es dabei mehr Unterscheidungen, wenngleich auch hier der Übergang teilweise fließend ist.
Vom Allrounder zum Spezialisten
Serienmäßig ausgestattet waren die ursprünglichen Vespas mit ganz klassischen Reifen im Retro-Stil. Diese Reifen zeichnen sich durch eine klassische Optik aus und sind oft das Mittel der Wahl für BesitzerInnen von Schaltvespas, die großen Wert auf authentisches Design legen. Das Profil dieser Reifen ist kleinteilig und je nach Hersteller in vielen Varianten verfügbar. Sie wurden ursprünglich entwickelt, um bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen und auf verschiedenen Untergründen ausreichend Grip zu bieten. Ihr Fokus liegt weniger auf der Optimierung der Schräglage, sondern vielmehr auf sicheren Fahreigenschaften für den täglichen Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen.
Klassiker unter den Klassik-Reifen sind:
- MICHELIN S83
- CONTINENTAL Classic
- PIRELLI SC30
- und der von den Vespaexperten SIP Scootershop in Landsberg am Lech entwickelte SIP Classic, der mit seiner Zulassung bis 150 km/h einzigartig ist.
Vom Profil meist eng mit den klassischen Reifen sind die vielfach verbauten Weißwandreifen. Diese verleihen den Vespas den unverwechselbaren Retro-Look, der vor allem traditionelle Vespisti begeistert. Diese Reifen sind an den Flanken bis zu den Laufflächen weiß eingefärbt und bringen das Flair der 50er und 60er Jahre auf die Straße.
Weißwandreifen gibt es sowohl mit klassischem Profil als auch mit sportlicherem oder Allwetterprofil. Die Herausforderung besteht darin, dass das Weiß in der Sonne nicht vergilbt, was nur wenigen Herstellern gelingt. CONTINENTAL ist hier ein führender Hersteller, aber auch Marken wie KENDA, MITAS, SHINKO und CST sind bei Weißwandreifen beliebt.
Vespa Reifen für den ganzjährigen Gebrauch
Allwetter-Reifen sind die ideale Wahl für Fahrer, die ihre Vespa bei jedem Wetter nutzen. Diese Reifen sind speziell für den Einsatz in allen Jahreszeiten (außer Winter) konzipiert und zeichnen sich durch ein modernes Profilbild aus. Sie bieten durch ihre ausgeklügelten Strukturen und Gummimischungen guten Grip, selbst bei schlechten Wetterbedingungen.
Allwetter-Reifen sind perfekt für den täglichen Einsatz, sei es der Weg zur Arbeit oder zum Supermarkt an einem regnerischen Herbsttag. HEIDENAU ist ein erfahrener Anbieter im Bereich Allwetterreifen und bietet beliebte Modelle wie den K58, K47 und K66 an. Ebenso etabliert und nicht weniger geeignet ist außerdem der MICHELIN City Grip.
Schnell unterwegs mit Vespa Sportreifen
Für alle Tuningfreunde gibt es dahingegen nicht nur bei Anbauteilen eine Möglichkeit zum Upgrade, sondern auch bei der Reifenwahl gibt es verschiedene Typen.
Geeignet vor allem für alle VespafahrerInnen, die eine dynamischere Fahrweise bevorzugen und das Maximum aus ihrer Vespa herausholen möchten, gibt es Sportreifen. Diese Reifen bieten besseren Grip und mehr Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten. Vor allem ein hervorragender Grip bei Trockenheit, verbesserte Kurvenstabilität und ein besseres Handling bieten ideale Voraussetzungen für schnelle Kurven. Demgegenüber nutzen sich die Reifen deutlich schneller ab und bieten erheblich weniger Komfort auf unebenen Straßen.
Reifen für alle Ebenen und Wetterlagen
Für Abenteurer, die ihre Vespa auch abseits befestigter Straßen nutzen, sind Offroad- oder All-Terrain-Reifen die beste Wahl. Diese Reifen sind für unebenes Gelände und verschiedene Wetterbedingungen optimiert. Eine gute Traktion auf Schotter, Matsch und anderen unbefestigten Wegen lassen die Vespas auch in dem eigentlich weniger angestammten Terrain gut aussehen.
Durch den höheren Rollwiderstand und dem damit verbundene Lärm auf Asphalt findet sich diese Art von Reifen auf nur sehr wenigen Vespas. Der Vollständigkeit halber wird aber auf die verhältnismäßig wenig genutzten Offroad-Reifen genauso wie auf Winterreifen eingegangen.
Speziell für den Einsatz bei niedrigen Temperaturen und auf verschneiten oder vereisten Straßen entwickelt, bieten Winterreifen einen entscheidenden Sicherheitsvorteil. Ganz spezielle Gummimischungen sind dafür verantwortlich, dass selbst bei widrigen Bedingungen wie Eis und Schnee eine sichere Vespafahrt möglich ist.
Größe und Profil: Die Qual der Wahl
Die Wahl der richtigen Reifengröße ist essenziell für die Fahrsicherheit. Die Größe ist in den Fahrzeugpapieren vorgeschrieben und sollte daher zwingend immer auch so gewählt werden. Das Profil sollte auf die häufigsten Fahrbedingungen abgestimmt sein. Ein tieferes Profil bietet besseren Grip auf nassen Straßen, während ein glatteres Profil den Rollwiderstand reduziert und auf trockenen Straßen effizienter ist.
Neben der richtigen Auswahl der Reifen ist auch die regelmäßige Wartung entscheidend. Doch zu Wartung, Kontrolle und den passenden Felgen gehen wir im zweiten Teil dieser Serie ein.
Alles in allem lautet auch hier die von Juristen gerne augenzwinkernd gegebene Antwort: Es kommt darauf an!
Ob für die sommerliche Fahrt zur Eisdiele auf bestens geteerten Straßen, für wilde Passabenteuer in den Bergen oder Einsätze in Feld und Flur: Die Auswahl ist nahezu unbegrenzt und gibt jedem und jeder die Chance, den für sich jeweils passenden Typen auszuwählen. Daher vorerst noch einen genussvollen Vespasommer mit schönen Touren, die auch rund laufen – nicht nur wegen den Reifen.
Kommentare (1)