Mit Dosierflasche und Benzinkanister in der Garage oder an der Tankstelle zu stehen, um seine geliebte Vespa zu tanken – war gestern. Die letzte serienmäßig produzierte Modellreihe mit verbautem 2-Takt-Motor, die Primavera 50, lief 2017 vom Band.
Trotz zahlreicher Vor- und Nachteile der beiden Motorentypen, welche wir in unserem Beitrag „Das richtige Taktgefühl“ bereits eingehend gegenübergestellt haben, werden inzwischen ausschließlich 4-Takt-Motoren ausgeliefert.
Spätestens seitdem gehört auch das Mischen von Öl und Kraftstoff der Vergangenheit an, wobei auch beim 4-Takt-Öl einiges beachtet werden muss.
Die richtige Klassfikation
4-Takt-Öl ist nicht gleich 4-Takt-Öl, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht bzw. sogar so genannt wird. Der Teufel steckt auch hier, wie so oft, im Detail. So werden die Motoröle neben der Grobeinteilung noch mit Klassen versehen, welche eine genau Spezifikation ermöglichen. Eine breite Auswahl an 4-Takt-Ölen gibt es im SIP Scootershop zu finden.
Eine der bekanntesten Klassifikationen ist die sogenannte JASO-MA-Norm. Diese wird auch in den Gebrauchsanweisungen aller neuen Vespa-Modelle werksseitig als verpflichtend genannt.
Die JASO-MA-Norm, welche von der Japan Automobile Standards Organization, kurz JASO, eingeführt wurde, legt bestimmte Anforderungen und Leistungskriterien für Motoröl fest.
Damit soll sichergestellt werden, dass es den Anforderungen von Viertakt-Rollern mit Nasskupplungen entspricht.
Die Hauptanforderungen der JASO-MA-Norm beziehen sich auf die Reibungseigenschaften des Öls, um sicherzustellen, dass es die korrekte Reibung für eine optimale Kupplungsleistung bietet. Das Öl darf beispielsweise nicht zu viel Reibung erzeugen, da dies zu einer vorzeitigen Abnutzung der Kupplung führen kann. Gleichzeitig muss das Öl ausreichend Schmierung bieten, um den Motor vor Verschleiß zu schützen.
Aufgrund der stetigen Fortentwicklungen wurden weitere Unterkategorien wie JASO-MA1 und JASO-MA2 gebildet. JASO-MA1 umfasst Produkte mit geringerer Reibung, während JASO-MA2 Produkte mit höherer Reibung abdeckt. Diese Unterkategorien ermöglichen es den Herstellern, Schmiermittel anzubieten, die den spezifischen Anforderungen verschiedener Motorräder gerecht werden.
Unterscheidung mittels Buchstaben- und Zahlenkombination
Eine weitere, noch deutlich vielschichtigere, Unterscheidung ermöglichen die Bezeichnungen aus SAE-Klasse und Viskosität. Ganz egal ob 5W-40, 15W-30 oder 80W-90, mit dem entsprechenden Wissen sind diese Kombinationen auch leicht zu durchschauen und sorgen für das allseits bekannte Stammtischwissen.
- Der Buchstabe „W“ steht für „Winter“ und deutet darauf hin, dass das Öl für den Einsatz bei kalten Temperaturen geeignet ist.
- Die Zahl, die vor dem „W“ steht gibt die Viskosität des Öls bei niedrigen Temperaturen an. Je niedriger die Zahl, desto niedriger ist die Viskosität bei Kälte.
- Die Zahl nach dem Bindestrich bezeichnet die Viskosität bei hohen Temperaturen.
Bei kaltem Wetter empfiehlt es sich somit beispielsweise, eine niedrigere Zahl vor dem W zu wählen, um eine bessere Schmierung und einen einfacheren Start des Motors zu gewährleisten. Bei höheren Temperaturen kann eine höhere Zahl bevorzugt werden, um die Schmierung und den Schutz des Motors aufrechtzuerhalten.
Konkret steht zum Beispiel 5W-30 für ein Motoröl, das bei kalten Temperaturen eine niedrige Viskosität von 5 hat und sich leichter durch den Motor bewegt. Die folgende Tabelle stellt eine praktische Übersicht dar, um eine Orientierung für die eigene Wahl zu geben.
Im Falle der neuen Vespa-Roller ist in allen Fällen ein Öl mit der Spezifikation 5W-40 vorgeschrieben, welches den Bereich von -35 Grad Celsius bis +40 Grad Celsius Lufttemperatur abbildet und damit im mitteleuropäischen Raum definitiv ausreicht.
