Ein erster steiler Anstieg eines Berges oder gar einer Passstraße mit einer langsam werdenden Vespa, deren Drehzahl immer weiter sinkt. Dieses Szenario war in der Vergangenheit Schuld für so manchen Schaltfehler, welcher ein entspanntes Passieren des Anstiegs zunächst unmöglich macht, da der Schwung und die benötigte Geschwindigkeit rasch verloren gehen. Während viele VespafahrerInnen genau diese Handarbeit -und dabei ist Handarbeit im wortwörtlichen Sinne zu verstehen- noch immer zu schätzen wissen, setzen viele auf moderne Automatikgetriebe, welche in allen neuen Rollern verbaut werden.
Robuste Bauteile für feinfühlige Schaltvorgänge
Als entscheidender Bestandteil des Antriebsstrangs einer Vespa ermöglicht das Getriebe den effizienten Transfer der Kraft vom Motor zum Hinterrad. Die Entwicklung begann dabei 1946 mit einem Dreigang-Getriebe bei der Vespa 98, der allerersten ausgelieferten Vespa. In den 1950er-Jahren wurde das Getriebe weiterentwickelt um zahlreiche Modelle, welche mit einem Viergang-Getriebe ausgestattet wurden. Diese weitere Übersetzung ermöglichte eine bessere Anpassung an Fahrsituationen und ein angenehmeres Fahren. Nicht von ungefähr kam dann im nächsten Jahrzehnt der Umstieg auf die sportlichen Sprint-Modelle, welche mit einem Fünfganggetriebe ausgestattet wurden, um eine noch größere Flexibilität und Leistung zu bieten.
Vom manuellen Schalten zum Automatikgetriebe
Schließlich wurden in den 1970er-Jahren erste Variomatikgetriebe eingeführt, die den Schaltvorgang automatisch steuerten und manuelles Schalten hinfällig machten.
Im Laufe der Jahrzehnte erfolgte neben dem Design auch eine stetige Weiterentwicklung und Verbesserung der Getriebearten, welche hin zum stufenlosen Automatikgetriebe (CVT) führte.
Das stufenlose Automatikgetriebe oder auch Continuously Variable Transmission (CVT) ist eine Art von Getriebe, das es möglich macht, stufenlos und nahtlos zwischen verschiedenen Übersetzungen zu wechseln, ohne dass es zu einem abrupten Schalten kommt. Der eingangs erwähnte Schaltfehler gehörte damit der Vergangenheit an.
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Getriebe, das eine festgelegte Anzahl von Gängen hat, verwendet das CVT stattdessen ein System von Keilriemen und variablen Scheiben, um die Kraftübertragung stufenlos zu variieren. Es besteht aus zwei konischen Scheiben, die durch einen sogenannten Keilriemen miteinander verbunden sind. Je nachdem, wie weit sich die beiden Scheiben voneinander entfernen oder annähern, variiert die Übersetzung des Getriebes. Bei hohen Geschwindigkeiten wandern die Scheiben auseinander, wodurch auch der Riemen nach außen wandert.
Der Antrieb erfolgt durch eine Ölpumpe, die das Getriebeöl durch das System pumpt. Durch den Einsatz von elektronischen Steuerungen kann das CVT-Getriebe die Übersetzung automatisch an die Geschwindigkeit und die Last des Fahrzeugs anpassen. Dadurch ist eine kontinuierliche und optimale Übersetzung gegeben, die ein angenehmes Fahren ermöglicht.
Wartung und Pflege wichtiger denn je
Während die manuellen Schaltgetriebe sehr robust und auch ohne größere Pflege langlebig waren, ist bei Variomatikgetrieben eine regelmäßige Wartung wichtig, um eine reibungslose Funktion zu gewährleisten und Schäden an den Getriebekomponenten zu vermeiden. Dazu gehört beispielsweise das Überprüfen des Ölstands, das Ersetzen abgenutzter oder beschädigter Teile und der regelmäßige Austausch des Keilriemens. Da es hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Ersatzteilen gibt, empfiehlt es sich, sich vor dem Kauf eines neuen Keilriemens genau zu informieren. Im SIP Scootershop gibt es unter Ersatzteile für Motorroller zahlreiche Keilriemen mit ausführlichen Produktbeschreibungen, dass jede und jeder genau die passenden Teile bekommt.
Vor- und Nachteile des CVT
Einer der größten Vorteile des CVT ist die höhere Kraftstoffeffizienz, da das CVT den Motor immer in einem optimalen Drehzahlbereich hält. Daher liegt der Spritverbrauch von modernen Vespas weit unter dem der älteren, manuell geschalteten Modelle. Darüber hinaus bietet es auch eine reibungslosere Fahrt und eine bessere Beschleunigung, da es keine Unterbrechungen beim Gangwechsel gibt.
Durch die einfache und effektive Möglichkeit, die Leistung des Motors zu maximieren und gleichzeitig eine reibungslose und komfortable Fahrt zu gewährleisten, werden aktuell alle neuen Modelle mit diesem System ausgestattet.
Nachteile in Form einer begrenzten maximalen Leistung und einer höheren Wartungskomplexität stehen den weitaus überwiegenden Vorteilen allerdings deutlich nach.
Alles in allem zeigt sich auch hier wie so oft, dass sich die Stilikone Vespa nicht nur in Design, sondern auch beim Getriebe immer wieder neu erfunden hat. So kommt es nicht von ungefähr, dass auch heute noch manuelle Schaltroller ebenso wie die modernen Automatikroller unterwegs sind. Auch wenn im Falle eines Schaltfehlers sicherlich das ein oder andere spöttische Grinsen vorhanden sein wird, so eint alle gemeinsam die Freude, auf einer Vespa unterwegs zu sein. Egal ob handgeschalten oder automatisch.