Die stufenlose Kraftübertragung bei der Vespa erfolgt durch die Variomatik. Ein solcher Antrieb weist im Vergleich zu einem Schaltgetriebe einige Vorteile auf. Diese liegen in dem hohen Wirkungsgrad sowie im geringen Wartungsaufwand. Da die Kraftübertragung über einen Keilriemen erfolgt, ist sie nahezu geräuschlos. Diese Technik ist nicht so bekannt. Deshalb sollte die Funktionsweise näher beschrieben werden.
So funktioniert eine Variomatik
Das Kernstück ist ein sogenannter Variator. Die Bezeichnung stammt daher, weil es sich um eine variable Kraftübertragung handelt. Diese Technik gibt es schon sehr lange. Sie wurde bereits in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Bau- und Landmaschinen eingesetzt, um stets mit einer optimalen Geschwindigkeit fahren zu können. In einer Vespa sind die Komponenten jedoch sehr viel filigraner. Zudem wird die Geschwindigkeit nicht mehr manuell geregelt, sondern sie hängt von der Motordrehzahl ab.
Bei einem Variator handelt es sich um einen Keilriemenantrieb mit jeweils zwei geteilten Keilriemenscheiben. Die beiden Hälften der Riemenscheiben sind axial verschiebbar. Aufgrund der Bauform sinkt der Keilriemen etwas tiefer in die Scheibe ein, sofern sich die beiden Hälften voneinander entfernen. Dadurch variiert der Durchmesser. Da sich gleichzeitig die beiden Hälften der zweiten Keilriemenscheibe in die entgegengesetzte Richtung axial verschieben, verändert sich das Übersetzungsverhältnis stufenlos.
So funktioniert die Kraftübertragung bei einer Vespa
Motorseitig, genauer gesagt direkt auf der Kurbelwelle befindet sich eine Variatorscheibe, die an der Rückseite mit kleinen Rollen versehen ist. Die Rollen befinden sich in Führungen. Erhöht sich die Motordrehzahl, drücken die Rollen aufgrund der Fliehkraft nach außen. Dadurch verschieben sie die bewegliche Hälfte der Variatorscheibe in Richtung der feststehenden Hälfte.
An der Antriebsseite befindet sich eine Fliehkraftkupplung. Diese ähnelt in ihrer Bauart eher einer Trommelbremse. Durch die Erhöhung der Drehzahl drücken die Backen an die Innenseite der Trommel und sorgen damit für den Kraftschluss. Dadurch wird die Kraft stufenlos auf das Hinterrad übertragen. Deshalb muss nur ein wenig am Gasgriff gedreht werden, damit sich die Vespa in Bewegung setzt.
Welche Vor- und Nachteile bietet diese Technik?
Ein großer Vorteil besteht darin, dass die Vespa beim Anfahren niemals abgewürgt werden kann. Der Motorroller setzt sich in jeder Situation sanft in Bewegung. Das Zusammenspiel zwischen Kupplung und Betätigung des Gasgriffs braucht nicht geübt zu werden. Der Komfort ist sehr hoch, sodass eine große Freude am Fahren entsteht.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass bei der Kraftübertragung kaum Leistung verloren geht. Der Wirkungsgrad einer solchen Kraftübertragung liegt bei etwa 95 Prozent. Das ist insbesondere bei kleineren Motorrollern mit einer geringen Motorleistung ein enormer Vorteil.
Nachteile gibt es kaum. Der einzige Nachteil, der von Bedeutung sein könnte, besteht darin, dass keine besonders sportliche Fahrweise möglich ist. Bei Zweirädern, die mit einem Schaltgetriebe ausgestattet sind, kann in niedrigen Gängen mit hoher Drehzahl gefahren werden, um eine zügige Beschleunigung zu erzielen. Bei Überholvorgängen kann eventuell ein Gang heruntergeschaltet werden, um schneller an das langsame Fahrzeug vorbeizufahren. Das gelingt mit einem Variomatikgetriebe nicht. Wer jedoch eine Vespa fährt, legt meistens ohnehin keinen großen Wert auf einen sportlichen Fahrstil. Es geht in der Regel um den Genuss von Freiheit und Entspannung.
Wie wird der Riemenantrieb der Vespa gewartet?
Der Antrieb einer Vespa ist nahezu wartungsfrei. Im Grunde genommen erfordert diese Kraftübertragung keinen Wartungsaufwand. Zudem tritt nur ein sehr geringer Verschleiß auf. Ein solcher Keilriemenantrieb kann eine Laufleistung von 50.000 km oder mehr erzielen. Aber auch das ist dann kein Problem, weil ein Austausch in Eigenregie möglich ist. Es sind lediglich zwei kleine Spezialwerkzeuge für die Arretierung der Kupplungsscheibe sowie der Keilriemenscheibe auf der Kurbelwelle erforderlich. Es muss lediglich die Abdeckung abmontiert werden. Die beiden Keilriemenscheiben werden mit den Spezialwerkzeugen fixiert und anschließend mit passenden Steckschlüsseln abgebaut. Beim Wechsel des Antriebsriemens sollten auch gleichzeitig die Fliehkraftgewichte erneuert werden. Die Arbeit ist nicht besonders aufwendig und gelingt innerhalb einer halben Stunde.
Grundsätzlich sollte bei der Wartung einer Vespa jedoch darauf geachtet werden, dass die Drehzahl bei Standgas immer korrekt justiert ist. Falls sie etwas zu hoch eingestellt ist, kann schon die Kupplung greifen. Dann ist kein sicheres Auskuppeln mehr möglich.
Welche Vespa Modelle sind mit einer stufenlosen Kraftübertragung ausgestattet?
Mittlerweile sind fast alle Modelle von Vespa mit einem stufenlosen Variatorantrieb ausgestattet. Dazu gehören GT S, GT L, GTV und viele mehr. Diverse Vespa Modelle von 50 bis 300 ccm sind mit einer Variomatik ausgestattet.
Danke für die einfache und sehr verständliche Erklärung.
Vielleicht habt ihr ja auch einen Tipp für die Probleme mit abgebrochenen Schanieren am Top Case.
Würde mich sehr freuen über einen Reparatur Tip
Gruß Herbert
Gts 300 Fahrer aus Leidenschaft