Höher, schneller, weiter. Das Motto, was in vielen Bereichen unseres Lebens gilt, trifft bei der Vespa kaum zu. Dennoch sind auch hier kleinere Tuningmaßnahmen möglich, welche die Vespa möglicherweise schneller macht. Während die erste Wahl zunächst der Einbau von größeren Zylindern für mehr Hubraum oder beispielsweise eine andere Übersetzung für eine schnellere Endgeschwindigkeit ist, denken zunächst wenige an das Tuning der Kupplung. Dabei ist ein Tuning der Vespa-Kupplung nicht weniger wirkungsvoll.
Unser nachfolgender kurzer Überblick soll einige gängige Tuningmaßnahmen kurz zusammenfassen, die bei einer Vespa Sinn machen bzw. überhaupt möglich sind.
Anpassung der Kupplungsfedern
Kupplungsfedern: Der Austausch der originalen Kupplungsfedern gegen leistungsstärkere Federn kann dazu beitragen, dass die Kupplung bei höheren Drehzahlen greift. Dies ermöglicht eine bessere Beschleunigung und Geschwindigkeit. Besonders bei Motorüberholungen oder weiteren Tuningmaßnahmen werden fälschlicherweise oft Kleinigkeiten wie etwa Kupplungsfedern vernachlässigt.
Tipp: In der Vergangenheit haben wir uns bereits mit der Funktionsweise der Kupplung beschäftigt und diese genauer dargestellt: „Die Vespa Kupplung eine Bestandsaufnahme„.
Um eine größtmögliche Reibung zu ermöglichen, pressen die Kupplungsfedern die Beläge an die Trennscheiben. Dabei wirken ihnen hohe mechanische Kräfte entgegen. Nur wenn die Reibung zwischen den Kupplungsscheiben das Drehmoment der Kurbelwelle übersteigt, kann die Motorleistung optimal an das Getriebe weitergegeben werden. Mit der Zeit verlieren die Federn aus diesem Grund allerdings an Kraft oder können sogar brechen. Daher sollten sie regelmäßig ausgetauscht werden.
Auch bei kleineren Tuningmaßnahmen empfehlen sich entsprechend verstärkte Federn, um die freigesetzte Kraft auch auf die Straße bringen zu können. Diese in unterschiedlichen Härtegraden verfügbaren Federn ermöglichen eine optimale Abstimmung auf die eigene Kombination aus Getriebe und Motor.
Das Gesamtpaket: Sportkupplung
Der Einbau einer Sportkupplung mit höherer Qualität und besserem Material verbessert sowohl Haltbarkeit als auch Leistung. Sie kann in der Regel mehr Hitze und höheren Belastungen standhalten, was bei leistungsstarken Motoren enorm wichtig ist.
Während Standartkupplungen meist nur drei Beläge aus Kork haben, besitzen Sportkupplungen vier Kork Beläge und eine verstärkte Feder. Allen SchrauberInnen, denen auch das noch nicht genug ist, bieten die Vespa-Experten von SIP Scootershop aus Landsberg spezielle Race-Kupplungen an, die mit vier Belägen aus Carbon ausgestattet sind. Diese Beläge sind hitzebeständiger und haben ein besseres Einschleifverhalten. Sie sind daher die ideale Wahl bei allen stärker getunten Vespas.
Oftmals entscheiden sich einige Vespa-FahrerInnen in diesem Zusammenhang für den Einbau eines modifizierten Kupplungsgehäuses. Teilweise muss das Gehäuse auch modifiziert werden, um die neue Kupplung mit mehr Belägen im Gehäuse unterzubringen. Allerdings ist hierfür eine Drehbank nötig, um die Anpassungen auch präzise und sicher durchzuführen. Daher sollte bei solchen Maßnahmen stets ein Experte zu Rate gezogen werden.
Zauberwort Kupplungsrollen bei modernen Vespas
Dass Tuningmaßnahmen bei älteren Vespas ob der übersichtlichen Bauteile leichter möglich sind, ist klar. Dennoch bieten sich auch bei neuen Automatik-Vespas Maßnahmen im Bereich der Kupplung an, die eine ähnliche Wirkung wie bei alten Vespas hervorrufen.
Durch den Austausch der kleinen Kupplungsrollen kann relativ unkompliziert die Schaltcharakteristik des Rollers an den persönlichen Fahrstil angepasst werden. Von Vorteil ist dabei auch, dass die Rollen problemlos getauscht werden können. Mit einem passenden Blockierwerkzeug wird die Riemenscheibe daran gehindert, sich weiterzudrehen. In der Folge kann mit einem einfachen Steckschlüssel die Kupplung abgenommen werden, worin sich die meist sechs Rollen befinden.
Leichtere Rollen führen zu einer schnelleren Beschleunigung, da der Keilriemen so schneller an das äußere Ende der Riemenscheibe gelangt. Schwerere Rollen neigen im Gegensatz dazu, die Beschleunigung zu reduzieren, indem das Laufen des Keilriemens an das Ende der Riemenscheibe verlangsamt wird. Daraus folgt aber logischerweise eine höhere Endgeschwindigkeit.
Fazit
In der Summe zeigt sich also, dass es im Bereich der Kupplung verschiedene Stellschrauben gibt, an welchen SchrauberInnen drehen können. Auch wenn das eingangs erwähnte Motto „Höher, schneller, weiter!“ dennoch unpassend ist, so ermöglicht eine angepasste Kupplung zumindest, dass die Beschleunigung oder die Geschwindigkeit optimal auf das Getriebe übertragen werden kann. Egal ob entspannt von der Eisdiele wegbeschleunigen oder bei ausgiebigen Touren unter widrigen Bedingungen die Gänge wechseln, die klassische Nasskupplung und die moderne Fliehkraftkupplung bieten alle Möglichkeiten.