historische Briefmarke mit erstem Motorrad von Hildebrand und Wolfmüller

Alois Wolfmüller – der Erfinder des Motorrads?

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Das Motorrad zählt heute zu den beliebtesten Fahrzeugen der Welt. Vor allem im Sommer sieht man in Leder gekleidete BikerInnen auf ihren „heißen Öfen“ durch die Landschaft fahren, die ihre „Freiheit auf zwei Rädern“ so richtig auskosten. Doch nur die wenigsten wissen, dass die Geburtsstunde des Motorrads mit größter Wahrscheinlichkeit in dem 30.000 Einwohner zählenden bayrischen Städtchen Landsberg am Lech schlug. Von dort startete es dank des Tüftlers Alois Wolfmüller seinen Siegeszug um die Welt.

Das erste Motorrad der Welt – wem gebührt die Ehre?

Wer das motorisierte Zweirad wirklich erfunden hat, darüber sind sich die Gelehrten nicht einig. Die einen sagen, das Motorrad stamme ursprünglich aus Frankreich, wo Pierre Michaux und Louis-Guillaume Perreaux im Jahr 1869 ihr Dampfrad bauten.

Andere behaupten, Gottfried Daimler, der 1865 sein hölzernes Fahrrad mit einem Verbrennungsmotor ausstattete, war der Erfinder des Motorrads. Ganz eindeutig lässt sich das nicht klären.

Doch Fakt ist, dass das Kaiserliche Patentamt Alois Wolfmüller, den Brüdern Heinrich und Wilhelm Hildebrand und Hans Geisenhof am 20. Januar 1894 ein Patent ausstellte, in dem zum ersten Mal das Wort „Motorrad“ erwähnt wurde. Somit war der Weg frei für die erste Serienproduktion des Motorrads, die Alois Wolfmüller und seine Kollegen in ihrer Fabrik in München starteten. Dies wurde vom Guinness Buch der Rekorde einige Jahre später bestätigt, womit bewiesen wäre, dass Alois Wolfmüller tatsächlich der rechtmäßige Erfinder des Motorrads ist.

Unbestätigten Berichten zufolge soll das Unternehmen Hildebrand & Wolfmüller von Januar 1894 bis Oktober 1895 zwischen 800 und 2.000 Exemplare verkauft haben, einige sogar in Frankreich unter der Bezeichnung „Petrolette“.

Vom motorisierten Zweirad zum Motorrad

Der am 22. April 1864 in Landsberg geborene Alois Wolfmüller besuchte die Volks- und Realschule und galt als brillanter Schüler. Laut Wikipedia soll sein Lehrer einst gesagt haben „Aus Dir wird einmal ein großer Lump oder sonst etwas Großes.“ Wolfmüller entschied sich gegen eine Karriere als Gangster und für eine Lehre in der Werkstatt seines Vaters. Danach wanderte er durch Deutschland und arbeitete als Mechaniker und Drechsler.

Während dieser Zeit lernte er den Gründer der Zeitschrift „Radfahrhumor und Radfahrchronik“ Heinrich Hildebrand kennen, der mit seinem Bruder einen erfolglosen Versuch startete, ein Dampfrad zu entwickeln. Hildebrand beauftragte Wolfmüller mit der Entwicklung eines Fahrrads, das mit einem Benzinmotor angetrieben werden sollte. Der Testlauf im Jahr 1893 auf den damals noch holprigen Straßen endete in einem Desaster, bei dem ein Mechaniker einen Arm verlor. Die Probefahrten im Januar 1894 klappten zwar besser, doch das neue Motorrad fuhr nur rückwärts.

Am 20. Januar 1894 kam dann der Durchbruch. Wolfmüllers Kumpel Hans Geisenhof drehte die ersten hundert Runden mit dem ersten Motorrad der Welt auf der Landsberger Allee in München.

Ab dem 1. März 1894 ging die erste Maschine von Hildebrand & Wolfmüller in München in die Serienproduktion. Der wassergefüllte Zweizylinder-Viertaktmotor schaffte es auf auf 40 km/h und galt damals als intelligent konstruiertes Fahrzeug, das seiner Zeit weit voraus war, wie aus Unterlagen des Deutschen Museums hervorgeht, wo der Prototyp des ersten Motorrads heute noch zu sehen ist.

Aufstieg und Fall des Alois Wolfmüller

Das Motorrad wurde ein großer Erfolg und die Firma Hildebrand & Wolfmüller beschäftigte 850 Mitarbeiter, die täglich acht bis zehn Maschinen produzierten. Wolfmüller rührte ordentlich die Werbetrommel, indem er sogar an zwei Rennen teilnahm. Beim Esperimento di corsa di veicoli automotori in Italien erreichte er den dritten Platz. Doch das Unheil ließ nicht lange auf sich warten. Kunden beschwerten sich über die lebensgefährliche Zündung und die mangelnde Zuverlässigkeit. Ein Journalist bezeichnete das Fahrzeug als untauglich. Schadenersatzprozesse und hohe Produktionskosten sorgten dafür, dass die Firma im Oktober 1895 Konkurs anmelden musste.

Alois Wolfmüller widmete sich fortan seiner wahren Leidenschaft: der Fliegerei. Er korrespondierte lange Jahre mit Flugpionier Otto Lilienthal und entwarf Fluggeräte. Wolfmüller starb am 3. Oktober 1948 in Oberstdorf als armer und einsamer Mann. Aber seine Erfindung, das Motorrad, begeistert heute Millionen Fans in aller Welt.

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